2013-12-12 16:23
Musikblätter 6
Neuigkeiten von der Universal Edition
Liebe Musikfreunde,
„Das ist eine große Sache”, schrieb Béla Bartók voller Enthusiasmus im Mai 1918 an den rumänischen Professor und Freund Ioan Busitia. Die Universal-Edition (damals noch mit Bindestrich) hatte ihm im Jänner ein Angebot gemacht: „Nach langwierigen Verhandlungen haben wir uns in allem geeinigt, und gerade in diesen Tagen unterschrieb ich den Kontrakt, laut dem in den nächsten Jahren meine sämtlichen noch unverlegten und noch zu schreibenden Werke erscheinen werden.” Seit 1912 hatten ihn die ungarischen Verleger nicht mehr gedruckt. Nun hatte er in der UE eine neue künstlerische Heimat gefunden, die Denijs Dille, den Begründer des Bartók-Archivs in Budapest, zu der Bemerkung verleitete, Wien sei für Bartók wichtiger gewesen als Budapest.
Der auseinanderfallende Vielvölkerstaat und eine von zahlreichen Ortswechseln geprägte Jugend machten den Heimatbegriff für Bartók vermutlich schon früh zu etwas schwer zu Fassendem. Eine Gefährdung, die sein späteres Leben mitbestimmen sollte. Die politische Situation zwang Bartók zur Emigration nach Amerika und 1939, sechs Jahre vor seinem Tod, endete der Vertrag mit der UE. Von Jenö Takács, auch er ein UE-Komponist (an seine Tarantella für Klavier und Orchester sei ausdrücklich erinnert), stammen sehr persönliche Erinnerungen an diese Zeit.
Zoltán Kodály, in dessen Werken »der ungarische Geist seine vollkommene Verkörperung fand« (Bartók), blieb in Ungarn. Als Patriot, nicht als Nationalist, wie Mihály Ittzés ausführt. Für ihn war Kodálys Perspektive vor allem eine historische – und Kodály war es auch, der György Ligeti sagte, dass er das Transkribieren von rumänischer Volksmusik perfektionieren müsse: „Wenn Sie das nicht machen, wird auch kein Komponist aus Ihnen.”
Neben Bartók-Kodály ist Ligeti-Kurtág das zweite Komponisten-Paar des ungarischen Raumes, das zeitlebens künstlerisch und freundschaftlich eng verbunden war.
Ligetis Beziehung zur UE war leider nur kurz, dafür umso fruchtbarer. Mit Atmosphères (1961) schrieb er einen Klassiker der Moderne. Mit György Kurtág verbindet uns eine längere Zusammenarbeit. Es sei u. a. auf Die Sprüche des Péter Bornemisza (1963–1968) verwiesen, an Originalität schwer zu übertreffen. Schließlich können wir noch erstaunliche Raritäten von Franz Liszt anbieten.
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr UE-Promotion-Team
promotion@universaledition.com