2013-05-24 09:00
Musikblätter 5 – der neue UE Newsletter
Neuigkeiten von der Universal Edition
Liebe Musikfreunde,
„Institutionen bedeuten nichts ohne jene Menschen, die dem Apparat tatsächlich zum Leben verhelfen. Das konnte ich mir in jungen Jahren nicht vorstellen. Die Kraft der Institutionen, von denen unsere künstlerische Entwicklung und unsere Produktionsmöglichkeiten abhängig sind, beruht hauptsächlich auf der Phantasie und dem Mut von wenigen“, sagte einmal Mauricio Kagel. Wer wollte bezweifeln, dass er damit auch und gerade Otto Tomek gemeint hat, eine jener prägenden Persönlichkeiten in der zeitgenössischen Musik, ohne deren Mut, Phantasie und Kraft die Musikgeschichte nach 1945 gewiss anders aussehen würde.
Nun ist Otto Tomek nach einem erfüllten Leben verstorben. Was er der Universal Edition und deren Komponisten bedeutet hat, lesen Sie in diesem Heft. Wir gedenken auch mit einem berührenden Gedicht von Edoardo Sanguineti Luciano Berio, der vor zehn Jahren verstorben ist.
Gawain von Harrison Birtwistle gilt in Großbritannien als eines der bedeutendsten Musiktheater-Werke des 20. Jahrhunderts. Am europäischen Festland war die Oper aber noch nie zu hören. Das werden die Salzburger Festspiele nun ändern. Sie zeigen Gawain ab 26. Juli in der Felsenreitschule. Die Handlung basiert auf einem mittelalterlichen Heldenepos aus dem Umkreis der Artus-Sage und wartet mit einem Arsenal genretypischer Elemente auf: düstere Ritterburgen, unheimliche nächtliche Erscheinungen, Zauberkünste, politische Intrigen und amouröse Verwirrungen. Wir haben Birtwistle in London besucht und zum Werk befragt.
Den 60. Geburtstag von Georg Friedrich Haas am 16. August begehen wir mit einem eigenen Schwerpunkt. Im Jänner dirigierte Simon Rattle erstmals das mittlerweile zum Kultstück avancierte Ensemblestück in vain und findet dafür nur Worte höchsten Lobes: „Man muss Geduld und Vertrauen mitbringen, aber es ist ein atemberaubendes Erlebnis und eines der ersten großen Meisterwerke des 21. Jahrhunderts.“ Haas selbst gibt in einem Interview Auskunft über seine klanglichen Vorlieben: „Mich interessiert diese unglaublich intensive Klangqualität der rein intonierten Intervalle. Ein rein gestimmter Obertonakkord.“
„Ihr Brief vom 8. Juni, den ich eben erhalte, hat mir eine riesige Freude Bereitet“, schrieb Emil Hertzka 1919 an Karol Szymanowski. Wie dieser große, immer noch unterschätzte Pole nach Wien, zur UE und zu seinem Stil fand, wo er sich Anleihen holte, schildert Wolfgang Molkow mit vielen interessanten Querverweisen.
Mit David Sawer richten wir den Blick noch einmal nach England. Auch er lässt im Interview einen Blick in seine Werkstatt zu. Erst jüngst feierte er mit der Uraufführung von Flesh and Blood in London einen großen Erfolg. Interessantes Detail am Rande: Sawer wirkte bei der Uraufführung von Gawain im Jahr 1991 als Statist mit.
Mit Vykintas Baltakas stellen wir einen Komponisten vor, der sich gerne von der Musik, die er schreibt, selbst überraschen lässt, sich also nicht an einem vorgefertigten ästhetischen Programm abarbeitet. Er war einer der letzten Komponisten, die Otto Tomek für die UE gewinnen konnte.
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr UE-Promotion-Team
promotion@universaledition.com