2012-11-22 13:25
Musikblätter 4 – der neue UE Newsletter
Neuigkeiten von der Universal Edition
Liebe Musikfreunde,
am 27. Mai 2013 jährt sich zum zehnten Mal der Tod von Luciano Berio, an den sein Freund Umberto Eco erinnert: „Gern würde ich Episoden aus jenen Zeiten erzählen, die uns heute heroisch vorkommen, als Schönberg 1956 in der Scala ausgepfiffen wurde, und als 1963, nun in der Piccola Scala, einige Herren im Smoking, empört über Berios und Sanguinetis Passaggio, aufsprangen und lauthals ‚Centro sinistra!‘ riefen. Stattdessen werde ich vor allem von dem Berio der Jahre des Studio di Fonologia Musicale der RAI sprechen.“
Nach Eco war Berio „interessiert an einer Poetik des offenen Kunstwerks, die über den – historisch ziemlich provisorischen – Rahmen des Kunstwerks in Bewegung hin ausging“. Auch das macht Berios Rang aus.
Am 31. März 2013 jährt sich auch zum hundertsten Mal das so genannte, von Arnold Schönberg dirigierte, „Skandalkonzert“, das aus vielen Gründen eine Zäsur im europäischen Konzertleben dargestellt hat. Denn hier ging es nicht nur darum, wie sich ein Publikum den Interpreten gegenüber verhält – hier ging es um Parteinahme am Scheideweg der Musikgeschichte.
Wenn Nuria Schönberg Nono im Interview für diese Ausgabe der Musikblätter beklagt, dass heute die ästhetischen Auseinandersetzungen „flach“ geworden seien, hat sie im Blick, dass ihr Vater an der inhaltlichen Dimension der Auseinandersetzungen auch gewachsen ist. Entbehrlich waren lediglich die polemischen Untergriffe; skandalös der latente, später offen artikulierte Antisemitismus. Wie das „Skandalkonzert“ im historischen Kontext einzuordnen ist, untersucht der Musikwissenschaftler Christoph Becher.
Der New Yorker Musikjournalist Alex Ross, der mit seinem Buch The Rest is Noise große Aufmerksamkeit erregt hat, setzt sich in einem umfangreichen Artikel mit Morton Feldman auseinander. „Was sind unsere Moralbegriffe in der Musik?“, zitiert Ross Feldman: „Sie sind begründet in der deutschen Musik des 19. Jahrhunderts, nicht wahr? Darüber denke ich nach, und außerdem beschäftigt mich der Gedanke, dass ich der erste große jüdische Komponist sein möchte.“
Mit Jay Schwartz stellen wir Ihnen einen Komponisten vor, der seine Wurzeln ebenfalls in Amerika hat. „Ich stelle mir vor“, sagt er im Interview, „dass der Zuhörer am Ende für die Geduld, die er der Komposition entgegen gebracht hat, belohnt wird, dass er die Metamorphose von Klang und thematischem Material mit vollzogen hat.“
Im zweiten Teil des großen Mahagonny-Interviews nimmt Kim Kowalke, der Präsident der Kurt Weill Foundation for Music, auf Fassungsfragen Bezug: „Es gibt keine endgültige Fassung von Mahagonny und wahrscheinlich wird es niemals zwei Inszenierungen geben, die bezüglich des musikalischen Texts ident sind; zu oft muss eine Wahl getroffen werden, es gibt zu viele Optionen.“
Aus Gründen der Aktualität verzichten wir fortan auf den Konzertkalender in der gedruckten Ausgabe. Im Internet finden Sie weiterhin alle relevanten Konzertdaten.
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr UE-Promotion-Team
promotion@universaledition.com