2010-08-19 11:24

Goldener Löwe für Wolfgang Rihms Lebenswerk

La Biennale di Venezia 2010


Dem deutschen Komponisten Wolfgang Rihm, dessen Werk integrativer Bestandteil des aktuellen internationalen Musikprogramms ist, wird für sein Lebenswerk der Goldene Löwe 2010 des Bereichs Musik der Biennale di Venezia zugesprochen.

Luca Francesconi, der Musikdirektor der Biennale, schlug vor, die Auszeichnung an Wolfgang Rihm zu vergeben, was vom Direktorium bestätigt wurde. Der Goldene Löwe wird Rihm während des 54. Internationalen Festivals Zeitgenössischer Musik der Biennale im Rahmen eines Festkonzerts am 30. September 2010 überreicht.
In den letzten Jahren ging der Goldene Löwe für Musik an folgende Komponisten: Goffredo Petrassi (1994), Luciano Berio (1995), Friedrich Cerha (2006), Giacomo Manzoni (2007), Helmut Lachenmann (2008) und György Kurtág (2009).

„Ein extrem frühreifes Talent“, ist in der Begründung für die Auszeichnung zu lesen, „Wolfgang Rihm erlebte die großen Umbrüche der jüngsten Musikgeschichte innerhalb der letzten 40 Jahre mit und hat ohne ideologische Rigidität die wichtigsten Entwicklungen dieses Zeitraums zu Themen absorbiert, die genauso zeitgemäß sind wie immer. Rihm akzeptierte die Herausforderung der dringlichsten Ausdrucksformen, die mit dem Ende der Moderne in der 1970er Jahren explodierten und kämpfte mit intellektueller Aufrichtigkeit und Mut gegen die Spektren rationeller Glaubenslehren an und danach gegen postmodernen Zynismus, beispielsweise als er in den frühen 1990er Jahren Luigi Nonos Lehren wiederbelebte.
Er ist stets um die Balance zwischen Ausdruck und Konzept bemüht, was den tiefsten Kern der wahrsten Kunst darstellt. Die Musik von Wolfgang Rihm wurzelt immer im Klang selbst, in der rhythmischen und harmonischen Kraft, mit einer klaren und organisierten Form von oft gewaltigem Ausmaß.“

Rihms erste Präsenz bei der Biennale geht auf das Jahr 1981 zurück, in der Konzert-Reihe mit dem bezeichnenden Titel „Nach der Avant-Garde“. Ein weiterer denkwürdiger Anlass war 1995 die Uraufführung von In-Schrift für Orchester, die in der Basilika am Markusplatz stattfand und der die Komposition gewidmet war. Rihm setzte das Instrumentarium so ein, dass die akustischen Gegebenheiten der Basilika bestmöglich genützt wurden.

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