2016-06-09 10:50
Französische Erstaufführung von Weills Royal Palace
Opéra Comédie
„Soeben schreibt mir Iwan Goll aus Paris, dass er mit Diaghilew über Royal Palace u. Orpheus ausführlich gesprochen u. ihm beide Klavierauszüge übergeben hat. Die Sache steht günstig, u. Goll schlägt mir vor, mit Ihnen zusammen eine Art von ‚Generaloffensive’ auf Diaghilew zu unternehmen.” (Kurt Weill an UE, 22. Juni 1927)
Die originale Instrumentation von Royal Palace – Kurt Weills zweitem Operneinakter – ging 1929, zwei Jahre nach der Uraufführung, verloren.
Am 10. Juni wird Royal Palace zum ersten Mal in Frankreich aufgeführt, und zwar in der Rekonstruktion von Gunther Schuller. Rani Calderon dirigiert das Orchestre national Montpellier Languedoc-Roussillon in Marie-Ève Signeyroles Inszenierung der Oper, in der drei Männer – der Ehemann, der frühere und der künftige Geliebte – eine Frau umwerben. Doch diese zeigt sich der Versprechungen überdrüssig und ertränkt sich im See mit den Worten:
Stücke fremder Welt nahmt ihr wie Kinder vom Baukasten und mich hineingestellt wie eine Holzkönigin. Arme Werber! Traurige Liebhaber! Keiner hat mich erkannt, die Verdurstende am See, die Taube unter den Glocken, die Leidende am Glück. Keiner hat mich geläutert, keiner hat mich erkannt. Frei, frei, frei bin ich wieder von euch drei! Alle Wasser sollen steigen, meinen tausendfachen Durst umschäumen.
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Kurt Weill: Royal Palace
Oper in 1 Akt | 50'
EA: 10.06.2016; Opéra Comédie, Montpellier; Kelebogile Besong, Dejanira; Khatouna Gadelia, soprano solo; Ilya Silchukov, der Geliebte von Gestern; Florian Cafiero, der Verliebte von Morgen; Karhaber Shavidze, der Ehemann; Paul Schweinester, der junge Fischer; Till Fechner, der alte Fischer; Chœur Opéra national Montpellier Languedoc-Roussillon; Chœur Opéra national Montpellier Languedoc-Roussillon, Dir. Calderon Rani
Weitere Aufführungen: 12., 14,. und 16.06.2016