2017-04-13 09:00
Frank Martins Oster-Oratorium Golgotha in Zürich
Zürich
Golgotha stellte für mich ein einzigartiges Ereignis in meinem Leben als Komponist dar. Der Entschluss zu dieser Komposition entsprang nicht einer bewussten Auswahl wie zum Beispiel der Entschluss, den Cornet von Rilke oder den Sturm von Shakespeare zu vertonen. Alles schien es mir zu verbieten; vor allem ein wahrer Kult, den ich von Kindheit an (und bis auf den heutigen Tag) der Matthäuspassion von J.S. Bach geweiht habe, aber vielleicht noch mehr die Tatsache, dass ich mich unwürdig fühlte, ganz und gar unwürdig, ein solches Thema zu behandeln. Nicht und niemand hatte mich je dazu herausgefordert. Dafür war etwas vonnöten, das ich wie ein Rufe empfand, und diesem Ruf habe ich mich zunächst mit allen Mitteln widersetzt. Doch der Ruf war stärker als mein Widerstand, und ich habe mich an die Arbeit gemacht, … (Frank Martin in einem Brief an Willy Fotsch, Februar 1970)
Seit der Entstehung von Frank Martins bewegendem Oratorium Golgotha in der 2. Hälfte der 1940er Jahre greifen Dirigenten gerne auf diese ungemein dramatische Komposition zurück, wenn es gilt, Ostern in der Kirche würdig zu feiern. Martin hatte Bedenken, etwas schaffen zu können, das neben den Passionen Bachs besteht, war jedoch von den 3 Fassungen von Rembrandts Drei Kreuze dermaßen fasziniert, dass er sich an die Arbeit wagte.
Golgotha wird am 13. und 14. April vom Gemischten Chor Zürich und dem Tonhalle-Orchester (Dir. Joachim Krause) in der Tonhalle in Zürich aufgeführt.